Befreiung der Daten des nicaraguanischen Busverkehrs

Der nachfolgende Auszug stammt aus dem im Rahmen eines weltwärts-Dienstes verfassten “Quartalsbericht V” mit dem Titel “Öffentlicher Personenverkehr in Nicaragua”, der am 2. Februar 2018 von Mikolai-Alexander Gütschow veröffentlicht wurde.

Der Auszug ist weitestgehend im Original erhalten, wurde aber von Nico Alt überarbeitet und an die Webseite angepasst.

Er ist lizenziert unter einer Creative Commons Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International Lizenz (CC BY-SA 4.0).

Vorwort

Nach mehr als sechs Monaten freiwilliger Arbeit im Bereich der freien Daten zum Öffentlichen Personenverkehr in Nicaragua möchte ich in dieser Artikelreihe ein wenig von meinen Erfahrungen und unserer Vorgehensweise berichten, um ähnlichen Projekten an anderen Orten einen einfacheren Einstieg zu ermöglichen.

Bei unserer Arbeit ging es uns darum, die Informationen rund um den öffentlichen Personenverkehr (also Linien, Haltestellen, Abfahrtszeiten und Preise) frei zugänglich zu machen, für alle und kostenlos. Das scheint erstmal eine riesige Aufgabe für uns zwei Freiwillige bei den Tausenden von Bussen, die jeden Tag auf Nicaraguas Straßen unterwegs sind, aber dank der heute verfügbaren Technik und mithilfe von vielen anderen Menschen aus der ganzen Welt war wiederum doch einiges möglich.

Der erste Artikel der Reihe beschäftigt sich mit der länderspezifischen Geschichte und der heutigen Situation des ÖPV in Nicaragua, während dieser zweite Artikel systematisch auf die verschiedenen Schritte zur “Befreiung der Daten des Öffentlichen Personenverkehrs” eingeht.

Befreiung der Daten des nicaraguanischen Busverkehrs

Ausgangssituation

Da die wenigsten Busunternehmen oder Kooperativen aktiv in die Information der Fahrgäste investieren, sind Buslinien und Abfahrtszeiten in der Regel nicht öffentlich. Es gibt keine Fahrpläne an den Haltestellen, ebenso wenig wie gedruckte Fahrplanbücher und selbst an den großen Busterminals sind Abfahrtstafeln eher die Ausnahme und dann meistens von Dritten gespendet (Abb. 1). Im Internet gibt es keine offizielle Seite mit diesen Informationen, auf der Webseite des MTI befindet sich nur eine als PDF vorhandene Tabelle mit den Fahrpreisen der Überlandbusse [1].

Abbildung 1: Abfahrtstafeln an Busterminals – wenn es denn welche gibt.

in Estelí, gesponsert von einem Mobilfunkanbieter
in Estelí, gesponsert von einem Mobilfunkanbieter

in León
in León

Diese Situation der schwer zugänglichen Information führt zu dem Eindruck, die Busse wären unzuverlässig und würden sich nicht an festgelegte Fahrpläne halten. Dieser Eindruck ist definitv falsch: Der Busverkehr in Nicaragua ist sehr gut ausgebaut, organisiert und aufeinander abgestimmt, man muss eben nur wissen, wann wo welcher Bus wohin fährt.

Im Internet existiert bereits eine Webseite, die für diese in vielen Ländern Zentralamerikas existierende Situation eine Lösung anbieten möchte (thebusschedule.com). Dort sind zumindest die wichtigsten Strecken inklusive Fahrplaninformationen verfügbar und über eine (ziemlich rudimentäre) Oberfläche lassen sich Verbindungen suchen. Leider gibt es hier einen großen Nachteil: Die Webseite wird privat getragen. Dies zieht wiederum verschiedene negative Konsequenzen nach sich:

  1. Fehlerhafte Information kann nicht einfach verbessert werden, die einzige Möglichkeit ist, über ein Formular Kontakt mit den Seitenbetreiber*innen aufzunehmen.

  2. Bereits vorhandene Informationen können nicht einfach von Dritten ergänzt werden.

  3. Zur Kostendeckung wird Werbung eingeblendet.

  4. Die Seitenbetreiber*innen haben die alleinige Macht über die Daten; eines Tages könnten sie sich gegen einen Weiterbetrieb der Webseite entschließen und alle Informationen wären auf einen Schlag nicht mehr verfügbar.

  5. Vor allem aber sind die Daten nicht frei für alle zugänglich, niemand kann daraus zum Beispiel eine Abfahrtstafel für eine bestimmte Haltestelle generieren oder eine App für die heutzutage auch hier weit verbreiteten Smartphones programmieren.

Kurz gesagt: Die Daten landen in einer Sackgasse, statt wirklich frei verfügbar zu sein, wie es für den Öffentlichen Verkehr sinnvoll wäre.

Dabei ist öffentlicher Personenverkehr gerade die günstige und umweltfreundliche Alternative zu teurem und umweltschädlichen Individualverkehr und wird oft als “Transport der Zukunft” bezeichnet. Logischerweise sollte er überall auf der Welt entsprechend gefördert werden. Ein wichtiger Erfolgsfaktor ist der einfache Zugang zu Informationen, der in Nicaragua wie in einigen anderen Ländern bis heute nicht gewährleistet ist. Verbesserungen in dem Bereich würden nicht nur – wie oft behauptet – Touristen aus dem Ausland zugute kommen, sondern auch und vor allem der lokalen Bevölkerung, sobald sie eine für sie unbekannte Buslinie nehmen wollen.

In vielen Ländern, vor allem des Globalen Nordens, ist man es gewöhnt, einfach eine App auf seinem Smartphone zu starten oder eine Webseite zu öffnen, um mit wenigen Klicks die perfekte Verbindung von A nach B geliefert zu bekommen. Bekannte Beispiele hierfür sind der DB-Navigator, Transit oder Öffi für Smartphones oder beispielsweise die Webseite der Deutschen Bahn. Um Ähnliches auch in anderen Ländern möglich zu machen, arbeiten Freiwillige auf der ganzen Welt an unterschiedlichen Projekten, mit deren Hilfe man entsprechende Informationen frei zugänglich machen kann. Eine ausführliche Liste befindet sich unter github.com/CUTR-at-USF/awesome-transit.

So wie ähnliche Projekte zum Beispiel in Florianópolis in Brasilien, Accra in Ghana und San José in Costa Rica wollten wir auch die Informationen zum Busverkehr in Nicaragua frei verfügbar machen.

Vorgehensweise

Die Vorgehensweise wird in eingerückten Absätzen anhand eines (einfachen) Beispiels aus Nicaragua erläutert, der Kleinstadt Estelí mit ihren gerade mal fünf Stadtbuslinien. Teilweise wird auch auf die Situation der Überlandbusse eingegangen. So oder so ähnlich kann unserer Meinung nach auch in anderen Ländern vorgegangen werden.

Der Gesamtprozess lässt sich in vier logische Schritte unterteilen:

  1. Daten sammeln
  2. Daten veröffentlichen
  3. Daten kombinieren
  4. Daten nutzen

Dabei geht es im Folgenden immer um drei Arten von Daten:

  • geografische Informationen (Routenführung und Haltestellen)
  • Fahrplaninformationen (Abfahrts- und Ankunftszeiten)
  • Tarifinformationen (Fahrpreise)

Sammlung der Daten

Um Daten frei verfügbar machen zu können, muss man sie logischerweise zuallererst haben. In einigen Fällen können sie schon teilweise verfügbar sein, in Form von Fahrplänen oder vielleicht als Linienkarte.

In Estelí war keins von beidem gegeben und so nahmen wir zunächst Kontakt mit der Stadtverwaltung auf.

Es gilt, zunächst die geografischen Daten zu sammeln, also die genaue Routenführung der verschiedenen Linien, sowie die Position und Namen der Haltestellen.

Übersicht über die fünf Stadtbuslinien, Information vom Rathaus
Abbildung 2: Übersicht über die fünf Stadtbuslinien, Information vom Rathaus

Laut dem Verkehrsbeauftragten des Rathauses gebe es feste Haltestellen nur im Zentrum, Namen konnte er uns überhaupt nicht nennen. Zumindest die fünf Linien konnte er uns mit Start- und Endstationen diktieren, sogar mit rudimentären Fahrplaninformationen (Abb. 2), sodass wir dann nach und nach Busse der verschiedenen Linien nehmen und einige Runden durch die Stadt drehen konnten. Die Ayudantes der Stadtbusse zeigten sich in der Mehrheit hilfsbereit und konnten uns dann doch Namen für die Haltestellen geben.

Mithilfe eines gängigen Smartphones, GPS-Signal und der Applikation OSMAnd können jeweils die Strecken aufgezeichnet und die Positionen der Haltestellen markiert werden.

Der zweite Teil der benötigten Daten sind die Abfahrtszeiten der verschiedenen Busse. Wenn keine offiziellen Fahrpläne zu finden sind, muss zunächst herausgefunden werden, ob die Busse überhaupt nach Fahrplan fahren und wenn ja, wie dieser aussieht. Besonders einfach ist der Fall von periodischen Abfahrtszeiten, wenn beispielsweise alle 10 Minuten ein Bus abfährt.

Vom Rathaus haben wir wie schon erwähnt nur sehr ungenaue Angaben bekommen, aber immerhin die Information, wie viele Busse auf jeder Strecke verkehren und dass sie immer in einem bestimmten Abstand abfahren. Wir stellten uns dann einfach ein bis zwei Stunden an die Endstation jeder Linie und fragten die Busfahrer*innen, um wie viel Uhr sie am Morgen ihre erste Runde drehten und wann ihre letzte am Abend. Mithilfe dieser Information konnten wir für jede Linie einen ersten Fahrplan erstellen, als Ausnahmen musste nur noch der Wochenendverkehr berücksichtigt werden.

Bei Überlandbussen gestaltete sich die Beschaffung der Abfahrtszeiten etwas schwieriger: Obwohl das MTI nach eigener Aussage diese Daten besitzt, hat es sich bis heute nicht sonderlich hilfsbereit gezeigt und so mussten wir auf verschiedene Kooperativen zugehen. Auch hier wollte oder konnte man uns meist keine vollständigen Daten zukommen lassen, sodass wir auf die Informationen der teilweise vorhandenen Abfahrtstafeln zurückgreifen mussten.

Der dritte und letzte Teil der benötigten Daten sind die Fahrpreise. Auch hier gilt: Sind sie nicht bereits in irgendeiner Form veröffentlicht, müssen sie einzeln zusammengetragen werden.

Tarifinformationen waren für die Stadtbusse von Estelí einfach zu finden: Auf fast allen Strecken bezahlen alle Fahrgäste pauschal 4 C$, nur in zwei Fällen wird für eine längere Strecke etwas mehr verlangt. Für Überlandbusse gibt es wie bereits erwähnt eine Tarifvorgabe des MTI, die als zuverlässige Quelle benutzt werden kann. [1]

Veröffentlichung der Daten

Abbildung 3: Verfügbarkeit der Daten von Estelí

Haltestellen (runde Punkte) und Buslinien (in rot) von Estelí, bereits in OSMAnd integriert
Haltestellen (runde Punkte) und Buslinien (in rot) von Estelí, bereits in OSMAnd integriert

Teil des Overpass-Ergebnisses für Estelí: Haltestellen mit Namen und Koordinaten
Teil des Overpass-Ergebnisses für Estelí: Haltestellen mit Namen und Koordinaten

Sobald erste Daten gesammelt wurden, kann mit der Veröffentlichung derselben begonnen werden, um sie so bald wie möglich für andere Menschen und Projekte zugänglich zu machen.

Für geografische Daten wie Routen und Haltestellen bietet sich OpenStreetMap (kurz: OSM) an, die sogenannte “Freie Wiki-Weltkarte”. Sie ist eine geografische Datenbank, ähnlich wie Wikipedia frei bearbeitbar und damit eine offene Alternative zu anderen Internet-Karten-Anbietern. Dazu kommt, dass alle in ihr verfügbare Daten unter ODbL (Open Data Commons Open Database License) stehen, und somit unter Namensnennung für andere, sogar kommerzielle Projekte kostenlos genutzt werden können.

Diesen Teil der Daten kann man also einfach zu OSM hinzufügen, die Plattform für die Veröffentlichung existiert bereits, genauso wie geeignete Editoren.

Die gesammelten Geo-Daten von Estelí sind mittlerweile automatisch in vielen OSM-basierten Applikationen zu sehen (z.B. auf OpenStreetMap) und können beispielsweise mit einem Tool namens Overpass-API exportiert und dann für andere Zwecke verwendet werden (siehe Overpass-Turbo) (Abb. 3).

Für Fahrplan- und Tarifinformationen gibt es hingegen bisher noch keine einheitliche Plattform, sodass man selbst einen Webserver suchen muss, auf dem die Daten veröffentlicht werden können. Einfache Möglichkeiten sind GitHub oder GitLab, wo ein Großteil der existieren Open-Source-Projekte gehostet werden. Dort kann man nach der Anmeldung kostenlos ein sogenanntes Repository eröffnen, in das man diese nicht-geografischen Daten hochlädt.

Die Fahrplan- und Tarif-Daten für Estelí befinden sich unter github.com/mapanica/pt-data-esteli.

Zur Weiterverarbeitung können sie direkt in dem gemeinsam standardisierten Format [2] abgelegt werden oder mit einem kleinen Programm namens easy-timetable-generator von Frequenzangaben in das Standardformat konvertiert werden.

Kombination der Daten

Geo-, Fahrplan- und Tarifinformationen sind nun bereits öffentlich und damit für andere Projekte nutzbar. In diesem dritten Schritt geht es nun darum, die verschiedenen Daten so zu kombinieren, dass zum Beispiel Apps ähnlich dem DB-Navigator oder auch Programme zur ÖPV-Analyse damit arbeiten können.

Es existieren wahrscheinlich ähnlich viele unterschiedliche Formate, um ÖPV-Daten abzuspeichern, wie es Transportunternehmen gibt. In der Vergangenheit haben viele Unternehmen ihre eigene Software und damit ihr eigenes Format entwickeln lassen. So auch das Unternehmen TriMet aus Portland (Oregon, USA), die ihre Daten zusammen mit Google anhand der Google Transport Feed Specification (GTFS) abspeichern und veröffentlichen ließen. Später konnte sich dieses Format aufgrund seiner Einfachheit als de-facto-Standard etablieren und wurde in General Transit Feed Specification umgetauft. Bei GTFS werden Geo- mit Fahrplan- und (einfachen) Tarifinformationen verknüpft und in einer Art Datenbank gespeichert, die aus einem simplen ZIP-Archiv mit mehreren Textdateien besteht [3].

Um Daten von OSM jetzt wiederum in GTFS zu konvertieren, haben Entwickler*innen aus verschieden Ländern gemeinsam das Programm osm2gtfs geschrieben. Hier muss man jediglich den Kartenbereich für die OSM-Daten sowie die Fahrplaninformationen in einer Konfigurationsdatei angeben, um – falls die Ausgangsdaten keine Fehler aufweisen – nach wenigen Sekunden eine fertige GTFS-Datei für das gewünschte Gebiet geliefert zu bekommen.

Die benötigten Angaben für Estelí sind bereits im offiziellen osm2gtfs- Verzeichnis veröffentlicht, siehe dort den Ordner ni_esteli.

Nutzung der Daten

ÖPNV-Routing mithilfe von Transit, sogar mit (errechneten) Live-Positionen (rechts)
Abbildung 4: ÖPNV-Routing mithilfe von Transit, sogar mit (errechneten) Live-Positionen (rechts)

Um die im vorherigen Schritt generierte GTFS-Datei nun wirklich benutzen zu können, braucht man ein GTFS-kompatibles Programm, dass die Daten lesen, verarbeiten und für Nutzer*innen einfach präsentieren kann (Abb. 4 und 5). Meist wird die GTFS-Datei dafür zu einem (eigenen) ÖPV-Routing-Server hinzugefügt, der wiederum eine Schnittstelle für Endverbraucher*innen-Apps oder -Programme anbietet. Als zwei populäre Beispiele seien hier Navitia und OpenTripPlanner genannt. Mehr Infos zur Funktionsweise und Benutzung finden sich auf den jeweiligen Webseiten.

Applikationen für Endverbraucher*innen gibt es dann wiederum viele, wie beispielsweise Transportr, Öffi oder Transit, um nur einige wenige zu nennen. Die Serveradresse der neuen GTFS-Datei muss von den Entwickler*innen zur App hinzugefügt werden, aber in der Regel reicht dafür eine kurze E-Mail oder bei Open-Source-Projekten eine kleine Änderung im Code aus.

In Transportr und Transit sind die Daten aus Nicaragua bereits verfügbar (Abb. 4). Als Beispiel kann die Integration von Nicaragua in das erstgenannte Open-Source-Projekt nachvollzogen werden.

Abbildung 5: Integration der GTFS-Daten von Estelí auf verschiedenen Plattformen

Transitland, eine Datenbank von GTFS-Dateien
Transitland, eine Datenbank von GTFS-Dateien

TRAVIC, zur Simulation der Buspositionen in Echtzeit
TRAVIC, zur Simulation der Buspositionen in Echtzeit

Bisher gibt es keine freie Weboberfläche, die auf verschiedene ÖPV-Server zugreift und auf der man nach Verbindungen suchen kann, zu einem entsprechenden Projekt existieren allerdings bereits Ideen.

Ausblick und Nachhaltigkeit

Nachdem nun bereits erste Daten zum öffentlichen Personenverkehr Nicaraguas in offiziellen Projekten verfügbar sind, bleiben dennoch einige Aufgaben für die Zukunft:

Daten erweitern und Qualität verbessern

Es geht darum, neue Buslinien hinzufügen und bestehende Informationen zu verbessern. Für Zweiteres existieren bereits einige Ideen zu Feedback-Möglichkeiten innerhalb der Endbenutzer-Apps oder gar die Möglichkeit, über GPS und Big Data die Abfahrtszeiten an einzelnen Haltestellen genauer anzugeben. Ein erster Entwurf hierzu findet sich unter github.com/mapanica/tgtott.

Integration in mehr Projekte

Noch sind die Daten aus Nicaragua nicht in vielen Applikationen integriert, hier muss vor allem auf die jeweiligen Entwickler*innen Rücksicht genommen werden.

Dokumentation

Um ähnlichen Projekten den Einstieg zu erleichtern, wollen wir den gesamten Prozess in verschiedenen Sprachen so genau wie möglich dokumentieren. Dazu gehören die Tutorials in der OSM-Wiki genauso wie die Spezifikationen bei osm2gtfs und die Teilveröffentlichung dieses Berichts als Leitfaden.

Lokale Mitstreiter*innen finden

In Managua haben Freiwillige schon vor Jahren die Stadtbusse zu OpenStreetMap hinzugefügt, diese Daten konnten jetzt entsprechend auch in GTFS umgewandelt werden. Da es aber noch eine sehr große Anzahl an Buslinien im ganzen Land gibt, von denen bisher keinerlei Information verfügbar ist, müssen vor allem mehr Nicaraguaner*innen gefunden werden, die das Projekt gut finden und aktiv unterstützen wollen. Mehr Informationen zur nicaraguanischen OSM-Gemeinde finden sich auf ihrer Webseite unter mapanica.net.

Web-App bauen

Wie bereits erwähnt, ist eine weitere Baustelle die Entwicklung einer Webseite, die auf verschiedene Datenquellen zugreifen kann, um ÖPV-Verbindungen zu suchen. Ein erstes Projekt findet sich unter gitlab.com/opentransitmap/open-transit-enabler.

Nachwort

Wir freuen uns sehr, wenn dieser kleine Leitfaden anderen Projekten als Beispiel oder Inspiration dienen kann, um auch an anderen Orten der Welt an einer besseren Verfügbarkeit von Informationen zum öffentlichen Personenverkehr mitzuwirken – es gibt noch viel zu tun!

Literatur

  1. Resolución de Tarifas, Resolución Ministerial No. 051-2017, Ministerio de Transporte e Infraestructura, April 2017, abgerufen am 29.01.2018.
  2. Schedule Specification, Version 1, *osm2gtfs*, November 2017, abgerufen am 29.01.2018.
  3. GTFS Specification, Google, Februar 2016, abgerufen am 29.01.2018.

Abbildungsverzeichnis

  1. Abfahrtstafeln an Busterminals – wenn es denn welche gibt. Quelle: Mikolai-Alexander Gütschow

  2. Übersicht über die fünf Stadtbuslinien, Informationen vom Rathaus. Quelle: Mikolai-Alexander Gütschow

  3. Verfügbarkeit der Daten von Estelí. Quelle: OSMAnd/Overpass-Turbo, Mikolai-Alexander Gütschow

  4. ÖPNV-Routing mithilfe von Transit, sogar mit (errechneten) Live-Positionen (rechts). Quelle: Transit, Mikolai-Alexander Gütschow

  5. Integration der GTFS-Daten von Estelí auf verschiedenen Plattformen. Quelle: TRAVIC/Transitland, Mikolai-Alexander Gütschow